wobo hat geschrieben:Ein Argument, das in den meisten Diskussionen über kommerzielle Software vs FLOSS nicht zur Sprache kommt. Die weltweite (nicht nur deutsche) Softwareindustrie ist einer der größten Arbeitgeber, ganz zu schweigen von den Millionen freier Entwickler und Consultants, usw. Dem gegenüber handelt es sich bei den FLOSS-Entwicklern und -Unterstützern zu einem großen Teil um Leute, die diese Tätigkeit nicht als primäre Einkommensquelle haben und daher ganz anders handeln und über das Ausmaß und die Richtung ihrer Arbeit bestimmen können.
Die Argumentation ist unsauber.
- Bereits jetzt verdient ein großer Teil der FLOSS-Entwickler Geld mit der Arbeit an dieser SW
- Um Consultants geht es nicht, die werden durch FLOSS nicht überflüssig
- Das einzige, was entfällt, sind die Gebühren für das Verfielfältigen der Sw (Vornehm als Lizenz umschrieben)
Würde die Nutzung von Linux (oder verwandter freier Systeme) nur einige Prozentpunkte des Weltmarktes der kommerziellen Softwareindustrie wegnehmen, so würde das auf der anderen Seite vielen Beschäftigten ihren Broterwerb wegnehmen.
Vor allem den Vorständen die Tantiemen versauen und den Anteilseignern die satten Gewinne.
Stellt euch vor, es käme ein konkurrenzfähiges Äquivalent von SAP aus der Open Source Welt auf den Markt, das nur einen Bruchteil des "Originals" kostet und dazu noch Kosten im Support einsparen würde. Was würde das für den großen Arbeitgeber SAP sowie die darum herum aufgebauten Unterstützungsfirmen und die Beschäftigten bedeuten?
Der Klub 1860 Hoffenheim bekäme ein Problem.
Sonst gäbe es keinen Unterschied, weil die Anpassung und Wartung eines Produktes mit gleicher Leistungsfähigkeit ebenso aufwändig wäre.
Wer daraufhin mit dem Argument kommt, dass all diese Entwickler und Consultants eben auf Open Source umstellen könnten, der denkt unrealistisch.
Die Forderung lautet doch wohl eher, dass alle Anwender darüber nachdenken sollen,
wofür sie ihr Geld ausgeben.
Das Argument des zitierten Bürgermeisters ist zwar auf sein Dorf bezogen ein wenig hoch gegriffen, insgesamt gesehen aber durchaus realistisch, verständlich und keineswegs makaber.
Aber zu kurz gedacht. 90% des Geldes verschwindet in den Geldbeuteln nichtregionaler Anleger.
Für das Geld sollte er besser einen Gemeindearbeiter oder Kindergärtnerin einstellen oder Spielplätze bauen. (Oder was auch immer eine Gemeinde tun kann, wenn sie Geld über hat.)