Pitti hat geschrieben:Da sollte man doch von Krieg und "Krieg spielen" restlos die "Schnauze voll haben" - Oder!?
Du beschreibst den Unterschied recht gut. Mir kommt da eine Fernsehsendung aus dem Gedächtnis, in der gerade diese Altersgruppe der jüngsten Kräfte des damaligen "Heimatschutzes" zum Thema Kriegshandlung befragt wurde. Da sieht man deutlich, dass unter den damals Jugendlichen (sogar Kindern) einen recht großen Anteil gibt, der dieses "Abenteuer" ebenso als Leistung ansieht wie einen recht großen Teil der damals erwachsenen Soldaten. Wenn man (wie sie) ihre Leistung als Soldat losgelöst vom Nationalsozialismus und seinem Terror wertet, so unterscheidet sich der Soldat der damalige Teilnehmer des WWII nicht von seiner Vorgänger-Generation, deren wichtigster Satz war "Unbesiegt im Felde".
Wenn man als Jugendlicher direkt nach dem Krieg inmitten Erwachsener zuhören musste, so war der Tenor aller Erzählungen die persönliche Leistung und die Zugehörigkeit zu einer Kameradschaft. Man musste nicht einmal genau zuhören um die Geschichten als Erinnerung an eine persönliche Erinnerung zu erkennen: "Ich war bei der Schlacht um XY dabei", "Solche Schwierigkeiten haben wir gemeistert", "Ich habe den Angriff auf XY mitgemacht", usw.
Ich verstehe sehr gut, dass dabei ein großer Teil ist, der an Kriegssimulationen Interesse zeigt, je genauer ins damalige Geschehen gesetzt desto besser. Auch die Heftreihen aus dem Moewig-Verlag (Der Landser, Ritterkreuzträger, u.ä.) liefen in den 60ern/70ern unter den Ehemaligen mit großem Erfolg. Das hat nichts mit rechtem Gedankengut von heute zu tun, sondern mit den individuellen Erlebnissen und dem damaligen Selbstverständnis. Das Gleiche konnte/kann man bei den Ehemaligen des (ebenfalls als Verlierer beendeten) Vietnamkrieges beobachten und den gleichen Eindruck gewinnt man bei Erzählungen von Soldaten der Bundeswehr heute. Ein mir persönlich bekannter Teilnehmer des Afghanistan-Krieges der Bundeswehr kann beim Nachstellen bzw. Beschreiben seiner persönlichen Erlebnisse kaum ein Ende finden - wobei natürlich alle Erzählungen entweder von einem Erfolg oder dem persönlichen Überleben eines Misserfolges handeln.
Übrigens: sowohl bei den Amis als auch bei der Bundeswehr zählt eine negative Reaktion (also "restlosdie Schnauze voll haben") als medizinisch relevante Reaktion auf den Krieg. Mit anderen Worten: wer es mitgemacht hat und lieber heute als morgen wieder losziehen möchte wird als gesund eingestuft.