Dies ist kein offizieller Bericht sondern der eines Nutzers, der die Erfahrungen mit dem aktuell in Entwicklung befindlichen MGA6 widerspiegelt. Dieser Beitrag erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder Fehlerfreiheit.Seit der Veröffentlichung von Mageia 5, aber auch des ersten Stabilisierungsschnappschusses von Mageia 6 sind einige Monate vergangen. Was hat sich seitdem getan? Eine kleine Momentaufnahme die keinesfalls den finalen Stand widerspiegelt.
Während Mageia 5(.1) aktuell den Kernel 4.4(.39) verwendet, welcher ein Long-Term-Support Kernel, also ein Kernel mit langer Aktualisierungsunterstützung, ist, liefert Mageia 6 den neusten LTS-Kernel der Reihe 4.9 mit, welcher als finale Version Mitte Dezember 2016 das Licht der Welt erblickt hat. Zur Zeit steht Kernel 4.9.3 für die Vorabversion von Mageia 6 auf den Servern bereit.
Durch den neueren Kernel wird natürlich auch aktuelle Hardware, egal ob Prozessor, Grafikkarten oder WLAN-Geräte unterstützt.
So können damit aktuelle iGPUs wie Intels 500 und 505, neuere APUs von AMD, aber auch dedizierte Grafikkarten wie AMDs Radeon RX 480 oder Nvidias Geforce 1080 betrieben werden.
Dank dem neuen Mesa 13.0.3 können zudem Grafikkarten, die mit freien Treiber verwendet werden, auf die OpenGL API bis zu Version 4.5, sowie die neue Vulkan Schnittstelle zurückgreifen, was dazu führt, dass auch neuere Spiele damit gespielt werden können, während Mesa 10.5.9 aus Mageia 5(.1) auf OpenGL 3.3 beschränkt ist.
Für die Verwendung von Mesa 13.0.3 und neueren OpenGL Versionen, sowie Vulkan, wurde unter anderem auch das für die freien AMD Grafikkartentreiber (unter anderem RadeonSI und AMDGPU) benötigte LLVM auf die aktuelle Version 3.9.1 aktualisiert. Da AMD sich seit einigen Jahren vermehrt um die freien Treiber kümmert, eignen sich diese auch gut für Spiele und grafiklastige Programme.
Wer auf Nvidia Grafikkarten setzt kommt vor allem bei Spiele nicht um den proprietären Treiber herum, welcher in der Version 340.101 für aktuelle Grafikkarten und 304.134 für ältere Grafikkarten, aus den Non-Free (unfreien) Quellen, geladen werden kann. Alternativ kann auch auf den freien, aber deutlich langsameren nouveau Treiber zugegriffen werden, welcher selbstverständlich auch zur Verfügung gestellt wird. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass dieser dem proprietären Treiber leistungstechnisch und Featuremäßig deutlich hinterherhinkt und auch Funktionen wie z.B. das Hoch- oder Heruntertakten bei aktuellen Grafikkarten wie den Geforce 10x0 Modellen nicht unterstützt. Zum arbeiten, wie z.B. Office und surfen, auch bei älteren Karten, ist dieser jedoch häufig vollkommen ausreichend.

- Mageia Cauldron (6) mit LXQt
Grafisch bietet Mageia 6 auch einige Neuerungen, so gibt es ein neues voreingestelltes Hintergrundbild, welcher einem beim Systemstart mit einem etwas freundlicher wirkenden, helleren Blauton begrüßt, als dies noch bei Mageia 5 und älter der Fall war. Auch die Icons in der Taskleiste und im Mageia Kontrollzentrum wurden durch neue, in einem etwas minimalistischen, aber dennoch attraktivem Design, ersetzt.

- Kontrollzentrum
Bei den Desktopumgebungen steht nun für KDE Fans der Plasma Desktop zur Verfügung, während Gnome sich aktuell auf Version 3.22 befindet.
Für Rechner mit weniger Leistung oder für Benutzer die lieber auf Effekte verzichten möchten wird LXQt 0.11, Mate 1.16, XFCE 4.12 und weitere Desktopumgebungen angeboten.
Im Programmbereich wurden auch sehr viele Programme aktualisiert, so wird LibreOffice 5.2.4, GIMP 2.8.18, Blender 2.78a, der Videoeditor OpenShot 2.2.0, Firefox 45.6 und vieles mehr angeboten.
Zur Paketverwaltung ist optional, neben URPM, nun auch DNF installierbar, welches bereits in Fedora eingesetzt wird. Hierdurch müssen sich vor allem Umsteiger, welche ihre Pakete und Programme über das Terminal installieren, aktualisieren und deinstallieren, nicht groß umstellen und können wie gewohnt weiterarbeiten.
Noch ist die Entwicklung von Mageia 6 keinesfalls abgeschlossen und es wird im Hintergrund fleißig gewerkelt und gearbeitet. Neben ein paar weiteren Paketaktualisierungen ist vor allem die Stabilisierungsphase im vollen Gang. Zur Zeit werden noch die Vorbereitungen für die Veröffentlichung der „sta2“ ISO-Abbilder getroffen und auftretende Probleme behoben um am Ende einen (möglichst) fehlerfreien und stabilen Release anbieten zu können.
Nach dem sta2 ist noch ein Release Candidate (rc) geplant, welcher anschließend von der finalen Mageia 6 Version gefolgt werden soll. Konkrete Veröffentlichungstermine für sta2, RC und Final sind jedoch noch nicht bekannt.
Wer möchte ist herzlichst dazu eingeladen bei Mageia mitzuwirken. Sei es als Paketmaintainer, Beta-Tester, bei der Dokumentation oder ähnliches. Mageia ist eine Community Distro, hinter dieser keine Firma sondern eine non-profit Organisation steht, dessen Führung durch die Gemeinschaft gewählt wird, und auch die Paketverwaltung und Programmierung der Distribution durch freiwillige Helfer aus der Community erfolgt. Weiteres hierzu befindet sich auf der Mageia Homepage, dem Wiki und natürlich auch im IRC Channel #mageia bzw. #mageia-de im Freenode Netzwerk.