Mageia und Mate - allgemeine Fragen

[Karlo]

Hallo zusammen,

wie man unschwer erkennen kann, bin ich ein Frischling in diesem Forum (und überhaupt in der Mageiawelt). Ich hätte ein paar Fragen zum Thema Desktop Environment bei Mageia - in diesem speziellen Fall geht es um Mate. Ich hoffe, ich bin in diesem Subforum an der richtigen Adresse; ansonsten bitte ich, meinen Fehler zu entschuldigen.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Seit 2008 Linuxuser, mit Ubuntu 8.04 angefangen, mit 10.04 glücklich geworden, mit 12.04 (d.h. seit vier Monaten) zunehmend unzufrieden und generell über Canonical verärgert, ab sofort wechselwillig und auf der Suche nach einer passenden Distro, fleißig LiveCDs ausprobierend.
Ihr seht schon, ich bin kein Konsolenjockey und recht einfach zufriedenzustellen. Eines muss und will ich jedoch haben, und das ist Mate. Mit Gnome 3.x, KDE, Unity, XFCE, LXDE und Cinnamon werde ich nicht warm - Mate ist meine DE und muss bei meiner zukünftigen Distro zwingend verfügbar sein.

Damit komme ich zu Mageia. Soweit ich sehe, gehört Mate (noch) nicht zu den offiziell unterstützen DE. Im deutschen Forum ist überhaupt kein brauchbarer Verweis zu finden, aber im englischen Forum wird zur Zeit anscheinend eine Art Beta-Test durchgeführt -> https://forums.mageia.org/en/viewtopic.php?f=10&t=4867. Ich könnte natürlich ins kalte Wasser springen und dabei mitmachen, aber ein komplett neues und unbekanntes Linux und eine potentiell instabile DE ist mir persönlich etwas zu viel.
Da ich vom Prozedere innerhalb der Mageia Community keine Ahnung habe, stellen sich mir folgende Fragen:

1. Wie stehen die Chancen, dass Mate tatsächlich übernommen wird? Wer entscheidet diese Frage, und auf welcher Grundlage?
2. Kann man abschätzen, wie lange eine solche Testphase bis zur offiziellen Implementierung dauert?
3. Wird Mate dann voraussichtlich sofort per Repository verfügbar sein oder erst ab der folgenden Mageia-Version?

Für Antworten und eventuell andere nützliche Tipps wäre ich sehr dankbar!

[man-draker]

3. Wird Mate dann voraussichtlich sofort per Repository verfügbar sein oder erst ab der folgenden Mageia-Version?

Selbst, wenn sich jemand findet, diese extreme Randerscheinung in Mageia einzupflegen, sehe ich null Chance vor MGA4.

[man-draker]

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Seit 2008 Linuxuser, mit Ubuntu 8.04 angefangen, mit 10.04 glücklich geworden, mit 12.04 (d.h. seit vier Monaten) zunehmend unzufrieden und generell über Canonical verärgert, ab sofort wechselwillig und auf der Suche nach einer passenden Distro,

Du kennst LinuxMint?
Du kennst LMDE?
http://blog.linuxmint.com/?p=2346

Leider schilderst du nicht, was dich an Ubuntu und Canonical stört. Daher ist es schwer zu erraten, was dir Mageia bringen kann.

[Karlo]

Leider schilderst du nicht, was dich an Ubuntu und Canonical stört. Daher ist es schwer zu erraten, was dir Mageia bringen kann.

Das sind hauptsächlich die üblichen Gründe, die auch viele andere langjährige Ubuntunutzer verjagt haben: Zuerst die Einführung des unsäglichen Unity als primäre DE, dann die in zunehmenden Maße an Apple erinnernde Firmenpolitik (Stichwort Wayland/Mir) und in diesem Zusammenhang nicht zuletzt die bodenlose Dreistigkeit, die sich Canonical bei Ubuntu 12.10 mit der Suchfunktion und Datenübermittlung an Amazon geleistet hat, von Shuttleworths rotzfrechem Beschwichtigungsversuch ganz zu schweigen.

Du kennst LinuxMint?
Du kennst LMDE?

Natürlich, beide schon getestet.
Mint wäre im Grunde ideal für mich, weil sich im Vergleich zu Ubuntu bei der Bedienung kaum etwas ändern würde und Mate voll integriert ist. Das Problem ist, dass Mint ein Ubuntuderivat ist. Erstens möchte ich, wie schon gesagt, prinzipiell von Ubuntu weg; zweitens ist wegen Canonicals Alleingang mit Mir die Zukunft der Ubuntuderivate zur Zeit ungewiß - und ich möchte Planungssicherheit haben.
LMDE ist ein "Rolling Release"-Linux und soll, da direkt auf Debian basierend, manchmal Probleme mit unfreier Software bereiten - beides ist nicht mein Fall.

[man-draker]

Erstens möchte ich, wie schon gesagt, prinzipiell von Ubuntu weg; zweitens ist wegen Canonicals Alleingang mit Mir die Zukunft der Ubuntuderivate zur Zeit ungewiß - und ich möchte Planungssicherheit haben.

Nachvollziehbar.

LMDE ist ein "Rolling Release"-Linux und soll, da direkt auf Debian basierend, manchmal Probleme mit unfreier Software bereiten - beides ist nicht mein Fall.

Wenn du - trotz deiner hohen Ansprüche an das DE - so leicht Ausschlüsse tätigst, dürfte die Menge der dir geeignet erscheinenden Distributionen bald leer sein.

Aber es soll ja etwa 800 Stück geben, du bist also beschäftigt.

[wanne]

LMDE ist ein "Rolling Release"-Linux und soll, da direkt auf Debian basierend, manchmal Probleme mit unfreier Software bereiten - beides ist nicht mein Fall.

Debian ist sowas von nicht rolling. Aber ja LMDE ist roliling.

Ansonsten so viele Distros mit Mate gibt's nicht: Die für dich relevanten Treffer bei distrowatch:

1. Linux Mint (1)
Linux Mint is an Ubuntu-based distribution whose goal is to provide a more complete out-of-the-box experience by including browser plugins, media codecs, support for DVD playback, Java and other components. It also adds a custom desktop and menus, several unique configuration tools, and a web-based package installation interface. Linux Mint is compatible with Ubuntu software repositories.

2. Fedora (5)
The Fedora Project is an openly-developed project designed by Red Hat, open for general participation, led by a meritocracy, following a set of project objectives. The goal of The Fedora Project is to work with the Linux community to build a complete, general purpose operating system exclusively from open source software. Development will be done in a public forum. The project will produce time-based releases of Fedora about 2-3 times a year, with a public release schedule. The Red Hat engineering team will continue to participate in building Fedora and will invite and encourage more outside participation than in past releases. By using this more open process, we hope to provide an operating system more in line with the ideals of free software and more appealing to the open source community.

3. Manjaro Linux (9)
Manjaro Linux is a desktop-oriented, user-friendly distribution based on Arch Linux. Some of its more pronounced features include an intuitive installation process, automatic hardware detection, special Bash scripts for managing graphics drivers, and extra desktop configuration options. Manjaro Linux comes in three editions featuring the Xfce, GNOME 3 (with the Cinnamon Shell) and KDE desktops.

4. Snowlinux (17)
Snowlinux is a set of Linux distributions based on Debian's latest stable release and featuring four different desktop environments - GNOME, KDE, LXDE and Xfce. It aims to be user-friendly, incorporating many useful tweaks and carefully selected software applications. The project also develops a separate, Ubuntu-based edition featuring the MATE (a GNOME 2 fork) desktop.

5. Sabayon Linux (21)
Sabayon Linux is a Gentoo-based distribution which follows the works-out-of-the-box philosophy, aiming to give the user a wide number of applications that are ready for use and a self-configured operating system. Sabayon offers the user an easy-to-use workspace with a captivating look, good hardware detection and a large number of up-to-date software packages installed by default, with additional software available from a repository. Sabayon is available in several flavors featuring respectively the KDE, GNOME, LXDE, Xfce and Enlightenment desktop environments.

6. SparkyLinux (23)
SparkyLinux is a lightweight, fast and simple Linux distribution designed for both old and new computers featuring customised Enlightenment and LXDE desktops. It has been built on the "testing" branch of Debian GNU/Linux.


8. Descent|OS (54)
Descent|OS is an Debian-based desktop Linux distribution featuring a traditional desktop environment (GNOME 2 in the 2.x series, MATE in later versions). The project's mission is to provide an intuitive and modern desktop environment anybody can use.

12. Hybryde Linux (111)
Hybryde Linux is an Ubuntu-based distribution for the desktop. Its most unusual feature is an option to switch rapidly between multiple desktop environments and window manager without logging out - the list includes Enlightenment 17, GNOME 3 (GNOME Shell and GNOME 3 "Fallback" mode), KDE, LXDE, Openbox, Unity, Xfce and FVWM. This is achieved via a highly customisable Hy-menu, which also allows launching applications and configuring the system. All open applications are carried to any of the available desktops. The system offers an interesting way to work fluidly in a multi-desktop environment.

13. Point Linux (132)
Point Linux is a GNU/Linux distribution that aims to combine the power of Debian GNU/Linux with the productivity of MATE, the GNOME 2 desktop environment fork. Point Linux provides an easy-to-set-up-and-use distribution for users looking for a fast, stable and predictable desktop.

ich möchte Planungssicherheit haben.

Dann musst du weg von Mate GTK 2 wird nicht mehr weiterentwickelt. Es wird keine neuen Versionen mehr geben. Auf relativ kurze Frist werden damit auch SIcherheitsupdates eingestellt werden. Und der Port von MATE auf GTK3 wurde nochnichtmal begonnen. Es mag zwar beindruckend sein was die MATE leut hinbekommen haben. Schon das was sie geschafft haben, hat ihnen keiner zugetraut. Aber der Port ist ein Riesenaufgabe, und auchoch GTK2 weiterzuentickeln ist noch unmöglciher. => MATE lebt aller wahrschinlichkeit nach nurnoch einige Monate.

[linuxkumpel]

Dann musst du weg von Mate GTK 2 wird nicht mehr weiterentwickelt. Es wird keine neuen Versionen mehr geben. Auf relativ kurze Frist werden damit auch SIcherheitsupdates eingestellt werden. Und der Port von MATE auf GTK3 wurde nochnichtmal begonnen. Es mag zwar beindruckend sein was die MATE leut hinbekommen haben. Schon das was sie geschafft haben, hat ihnen keiner zugetraut. Aber der Port ist ein Riesenaufgabe, und auchoch GTK2 weiterzuentickeln ist noch unmöglciher. => MATE lebt aller wahrschinlichkeit nach nurnoch einige Monate.

Das wird jedoch gern ignoriert, weil ja Mate noch "lebt". Die GTK3-Problematik ist eigentlich das Ende für Mate. Wer den Gnome-2-Look weiter haben will, muss wohl auf Xfce umsteigen. Aber das ist bei vielen Distributionen so.

[man-draker]

Wer den Gnome-2-Look weiter haben will, muss wohl auf Xfce umsteigen. Aber das ist bei vielen Distributionen so.

Unter anderem bei Mageia.

[doktor5000]

Was es generell noch in der Richtung gäbe, sind Cinnamon als auch MGSE, die Gnome-Shell-Erweiterungen von Mint.
Oder sagen wir das gab es noch vor einiger Zeit, ich verfolge die Stinkefuss-Entwicklung nicht wirklich mit

[Karlo]

Erstmal vielen Dank für die bisherigen Tipps und Einschätzungen.
Ich bin mir bewusst, dass ich mit der Festlegung auf Mate meine Optionen stark einschränke, aber an irgendetwas muss der Mensch schließlich glauben. Wenn's euch beruhigt, ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, alternativ auf das hochpopuläre E17 umzusteigen.
Was Planungssicherheit angeht, so ist dieser Begriff natürlich stets relativ. Man kann immer kalt erwischt werden; ich erinnere beim Thema DE nur an die Paradigmenwechsel bei Gnome und KDE.
Ob Mate eine Zukunft hat - so sehr ich mir das auch wünsche - , steht in den Sternen, aber diese Aussagen...

[...] Und der Port von MATE auf GTK3 wurde nochnichtmal begonnen. [...] MATE lebt aller wahrschinlichkeit nach nurnoch einige Monate.

...sind definitiv falsch, bzw. höchst spekulativ.
Die Portierung auf GTK3 ist in Arbeit, siehe http://wiki.mate-desktop.org/status:gtk3. Deren Erfolgsaussichten - und damit die des gesamten Projekts Mate - kann ich mangels eigenem Fachwissen und Kenntnis der Fähigkeiten der Mate-Teammitglieder zwar nicht einschätzen, aber zumindest letzteres gilt auch für euch. Einfach von außen zu behaupten, der Zug sei abgefahren, halte ich für unangebracht.

Aber wir schweifen ab, ich würde gerne zu meinem ursprünglichen Anliegen zurückkehren:

Da ich vom Prozedere innerhalb der Mageia Community keine Ahnung habe, stellen sich mir folgende Fragen:

1. Wie stehen die Chancen, dass Mate tatsächlich übernommen wird? Wer entscheidet diese Frage, und auf welcher Grundlage?
2. Kann man abschätzen, wie lange eine solche Testphase bis zur offiziellen Implementierung dauert?
3. Wird Mate dann voraussichtlich sofort per Repository verfügbar sein oder erst ab der folgenden Mageia-Version?

Bislang hat nur man-draker eine dieser Fragen direkt beantwortet...

[man-draker]

1. Wie stehen die Chancen, dass Mate tatsächlich übernommen wird? Wer entscheidet diese Frage, und auf welcher Grundlage?

Der Weg das heraus z finden, ist gemäß dieser Anleitung hier:
https://wiki.mageia.org/en/How_to_report_a_bug_properly#How_to_file_a_package_request
deine Wünsche zu äußern und deas Echo abzuwarten.

2. Kann man abschätzen, wie lange eine solche Testphase bis zur offiziellen Implementierung dauert?

Wohl erst, wenn dieses Echo zu aussagekräftigen Ergebnissen führt.

Dass - selbst im IMHO günstigsten Fall - die Unterstützung eines neuen DE frühestens als Feature für MGA4 ins Auge gefasst wird, hatte ich ja schon geäußert.

[doktor5000]

Request dafür gibt es schon: https://bugs.mageia.org/show_bug.cgi?id=5494
Was das Echo angeht, das sollte erstmal in https://forums.mageia.org/en/viewtopic.php?f=10&t=4867 erfolgen wie von Atilla vorgeschlagen.

[man-draker]

Aber ja LMDE ist roliling.

Ansonsten so viele Distros mit Mate gibt's nicht: Die für dich relevanten Treffer bei distrowatch:

1. Linux Mint (1)

Vielleicht ist LMDE damit sogar die bessere Variante.
Zumindest beim Update vom LM 14 xfce auf 15 wird darauf bestanden, die gesamte Platte zu löschen, nicht nur die Systempartition.

Vom Update der Pakete wird dringendst abgeraten, ist also wohl ungetestet.

Mint kann man also mittelfristig knicken. Schade.

[Karlo]

Tja, dann werde ich mich wohl anderweitig umsehen müssen und nächstes Jahr hier wieder reinschauen.
Schönen Dank für eure Hilfe!

/EDIT:
Bin mir nicht sicher, ob der Thread damit als gelöst/erledigt gelten sollte; die Kernfrage, ob und wann Mate offiziell verfügbar sein wird, ist ja weiterhin offen.
Möge ein weiser Mod sich darüber den Kopf zerbrechen.

[peterdit]

Hallo Karlo,

dann werde ich mich wohl anderweitig umsehen müssen

hast Du's schon mit Scientific Linux versucht?
Da ist Mate enthalten.

Gruss
Peter

[linuxkumpel]

Hallo Karlo,
hast Du's schon mit Scientific Linux versucht?
Da ist Mate enthalten.

Irrtum, Scintific hat noch Kernel 2.6.32 und verwendet GNOME 2.28. Daher die Mateähnlichkeit.