Aalauf zucht — zwei Praktiker berichten
Viel wird vermutet, manches verheimlicht und einige Tatsachen auch verdreht, wenn man sich als Bezieher im Markt über Farmaale erkundigt. Zwei Fachleute von der Aalversandstelle haben darum einmal aufgeschrieben, was sie für wesentlich und berichtenswert halten über die erste vollendete Glasaalsaison in ihrer neuen Aufzuchnlnlage. Es ist, wie schon berichtet, keine große komme rzielle Aalfarm, sondern eine kleine Aufzucht- anlage, die Liefer- und Preisschwankungen beim Aalbesatz ausgleichen helfen soll und zugleich den Qualitätssndardrd setzt: Freiheit von HVA und Parasiten sowie Fütterungszustand und allgemeine Lebendigkeit.
portkästen in die Becken entlassen werden. Jetzt wurde die Wassertemperatur langsam von 12 C auf 23 C angehoben. Zur gleichen Zeit begannen wir, die Aalbrut mit Nass- und Trockenfutter einer dänischen Firma zu füttern.
Alltag in der Aalfarm
Der dreimonatige Probelauf lag hinr r uns. Hierbei waren sämtliche denkbaren kritischen Situationen und Alarme praktisch durchgespielt worden. So konnten wir böse Überrasungngen weitestgehend ausscheßßen.
auf sind wir persönlich stolz. Natürlich war dafür vor allem die penible Einhaltung der Hygiene ausschlaggebend; hier wurde gern auf Fachwissen und Hilfe von externen Beratem zurückgegriffen.
Fazit: sehr zufrieden
Einzug der Glasaale
Im Frühjahr bezogen wir 100 kg Aalbrut aus England. Die Fische waren von sehr guter Qualität, das ist die Voraussetzung für erfolgreie e Aufzucht. Die beste Gewähr für Qualität sind übrigens langjährige Lieferbeziehungen — unsere besten n seit vielen Jahrzehnten.
Die neue Aalbrut verteilten wir auf vier gleich große Aufzuchtbecken. Einige Tage zuvor war die Anlage komplett mit frischem Wasser befüllt worden, so konnten die Glasaale direkt aus den Trans-
Außerden ln dieser Ausgabe Jahr der Aale 1 Gefährlicher Betrug mit Rostrata 2 Kufznachrichten 2 Dr. Holmer Kuhlmann 1. 4 Aalibeft 4
Schutz durch Boykott? 5 So steht Aal unter Schutz 5 Aus a(a)iler Welt 5 Besatz für 3 Jahreszeiten 6
Herausgegeben von der Aalversandstelle des Deutschen Fischerei-Verbandes
http://www.aalveisandstelle-dfv.de Fon 04101 44330 . Fax 04101 43986
Verantwortlich: Arne Koops. Texte und Bilder der Aalpost dürfen nur unverändert und mit Quettennachweis ohne Rückfrage weiterverwendet werden.
Vier Wochen später sortierten wir die Glasaale das erste Mal nach Größe. Dies ist notwendig, damit größere Fische die kleineren nicht vom Futterplatz verdrängen.
Im gesamten Zeitraum der Aufzucht wurden täglich der pHWtrt und die Temperatur kontrolliert. Die relevanten Wasserwerte wie Ammonium (NH4), Nitrit (NO') und Nitrat (NO') wurden in gewisn n Abständen geprüft; in der heikn n Phase des Fütterungsbeginns mussten wir die Wassefwerte täglhch messen, um eventuell sofort eingreifen zu können.
Als großer Vorteil hat sich im laufenden Betrieb herausgestellt, dass der Trommelfilter mit seiner sehr feinen Maschenweite im Mikrometer-Bereich (tausendstel Millimer)r), nicht nur Kot und andere Fest- stoffe, sondern auch gewisse Parasiten und sogar deren Schwärmerstadien (falls vorhann)n) zuverlässig herausfiltert. So bleibt der Wasserkreislauf auf mechanischem Wege frei von Parasiten, die in früheren Jahren große Probleme in Kreislauf- anlagen verursachten und teils medikamentös behandelt werden mussten.
Auch blieben die Fische unserer Aalfarm bis zur Auslieferung frei vom Aalherpes-Virus (HVA) — dar-
Der Fischbestand der Aalfarm wurde alle sechs Wochen nach Größe sortiert. Im Sommer konnten die ersten Fische mit 7-10 Gramm Stückgewicht abgegeben werden. Bis zum Ende der Aufzuchtsaison konnten wir insgesamt etwa 1,8 Tonnen Farmaale mit einem Durchschnittsgewicht von 10 Gramm ausliefern.
Die Verluste lagen im ersten Aufzuchtzyklus bei 21 %. Das ist um ein Vielfaches geringer als in der Natur. Hier liegen die Verluste, wissenschaftlich erwiesen, bei etwa 95 %. Die Futterquotienten lagen während der gesamten Produktiodauauer zwischen 0,8 und 1,3.
Zusammengefasst kann man sagen, dass der erste Aufzucht- durchgang sehr gut gelaufen ist. Inzwischen wurde die Anlage entleert und desinfiziert — eine wichtige Voraussetzung, um in den Winternaten n 2008/2009 wieder neue Glasaale aufnehmen zu können.